Pressespiegel KW 11

Was den Medien diese Woche wichtig war

Nach 27 Jahren im Berliner Bildungsressort hat die SPD dort bald nicht mehr den Hut auf. Und bei den Koalitionsgesprächen zeigen sich Anzeichen für einen Schwenk in der Kitapolitik.

Kitapflicht oder Vorschuljahr I

Ein Comeback der 2005 von Rot-Rot abgeschafften Vorschule deutet sich an. „Wir streben an, ein Vorschuljahr in den Kitas anzusiedeln“, heißt es in einem Beschlusspapier der Koalitions-Verhandler von CDU und SPD. Details, wie die Vorschule für 40 000 Kinder umgesetzt werden soll, müssen naturgemäß noch ausgearbeitet werden. Am Wunschprojekt von Bürgermeister-to-come Kai Wegner (CDU) gibt es Vorschuss-Kritik vom Landeselternverband, der die Kita nicht verschult sehen will.
(B.Z.)

Kitapflicht oder Vorschuljahr II

Um eine Kitapflicht im Jahr vor der Einschulung realisieren zu können, bräuchte es nach Tagesspiegel – Schätzungen mindestens 3000 neue Kita-Plätze und eine Investition von etwa 150 Millionen Euro. Die Hauptstadt-Zeitung hat es hinter den Kulissen – interessanterweise bei beiden Verhandlungspartnern – raunen gehört, das Vorhaben werde sich angesichts des ohnehin gravierenden Platz- und Fachkräftemangels nicht so einfach umsetzen lassen. Mehr als eine Kitapflicht im Vorschuljahr werde wohl nicht herauskommen, heißt es.
(Tagesspiegel)

Personal-Spekulation der Woche
Der parteiübergreifend anerkannte Marzahner Bildungsstadtrat Torsten Kühne sitzt nicht nur in der CDU-Arbeitsgruppe für die Koalitionsverhandlungen. Kühne wird auch als möglicher Staatssekretär im Bildungsressort gehandelt.
(Tagesspiegel)

Aktionsplan gegen Fachkräftemangel
Die Kita-Stimme.berlin mischt sich ein und speist vier konkrete Vorschläge zur Behebung des Personalmangels in den Kitas in die Koalitionsverhandlungen ein. Die Eckpunkte des Plans zeigen, wie sich mehr Auszubildende begeistern lassen, wie die Teams entlastet werden können, was den Quereinstieg attraktiver gestalten würde, und wie die Zusammenarbeit mit der Kita-Aufsicht verbessert werden kann. Zu den Details geht’s hier entlang

Auch der Tagesspiegel berichtet über unsere Vorschläge und zitiert Kathrin Janert. Janert ist Vorständin des Evangelischen Kirchenkreisverbands für Kitas Berlin Mitte-Nord und Mitglied des Bündnisses Kita-Stimme.berlin und liefert das

Zitat der Woche
„In Zeiten des chronischen Fachkräftemangels müssen wir jeden mit offenen Armen begrüßen, der seine berufliche Zukunft in der Kindertagesbetreuung sucht“.

Von Berlin aus geht’s weiter zum Bund und seinem vergeigten

Bildungsgipfelchen

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ruft einen Bildungsgipfel ein, aber die Kultusminister wollen wegen mangelnder Agenda nicht anreisen. Ein „Flop mit Ansage“ findet
news4teachers.de

Damit das Thema Bildung im Bund noch höher aufgehängt wird, ruft die Bertelsmann-Stiftung am selben Tag dazu auf, einen nationalen Bundeskanzler-Bildungsgipfel einzuberufen, zu dem die Regierungschefs und -Chefinnen der Länder kommen sollen – eine schwere Breitseite für die Bildungsministerin. Die Unterzeichner, ein breiter Kreis aus Verbänden, Stiftungen und Gewerkschaften, darunter auch mehrere Kita-Fachkräfte-Verbände, sehen die „Rechte der Kinder und Jugendlichen auf bestmögliche Bildung verletzt und fordern ein entschlossenes staatliches Handeln in gesamtstaatlicher Verantwortung“.
Zum Appell und der Unterzeichnerliste geht es hier entlang.

Debatte um Bildungs-Föderalismus

Die Bildungsministerin sollte endlich einen mutigen Schritt machen, ein Tabu brechen und den Föderalismus im Bildungssystem endlich infrage stellen, fordert Welt-Autorin Sabine Menkens.
(Die Welt)

Im Tagesspiegel beschreibt Mark Rackles das Krankheitsbild des deutschen Bildungswesens eher als Fehlhaltung denn als institutionelle Arthrose. Rackles ist Fellow am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und Ex-Staatsekretär der Senatsverwaltung für Bildung. Sein Vorschlag: Erst einmal mit länderübergreifenden Bildungsstaatsverträgen anfangen und kooperative Strukturen zwischen den Ländern schaffen. Damit das auch klappt lieber ohne Einstimmigkeitsprinzip. Gemeinsame evidenzbasierte Mindeststandards für eine systematische Förderung ab der Kita, fordert Professorin Petra Stanat. Sie ist Direktorin des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen an der Humboldt-Uni Berlin.
(Tagesspiegel)

Und zum Wochenende gibt’s noch etwas auf die Ohren, so Sie denn mögen.

Hör-Tipp

Fröbel-Geschäftsführer Stefan Spieker war zu Gast im Hauptstadt-Podcast bei Wolfgang Patz. Der Gastgeber sagt anschließend: „Was ich aus dieser Folge mitgenommen habe, dass Kitas viel mehr sind als ein Ort an dem man Sandburgen baut“ und dass es „ein Trauerspiel“ sei, wie wenig Geld dort hineingesteckt werde. 50 Minuten-Audio

Machen Sie’s gut und bis nächste Woche!

Ihre Kita-Stimme.berlin