Pressespiegel KW 19

Was den Medien diese Woche wichtig war

Die Wahlpanne in Berlin hat der CDU-Bildungspolitikerin Katharina Günther-Wünsch gleich zwei neue Ämter beschert. Am Freitag wurde Berlins frisch gekürte Bildungssenatorin nun auch zur Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) gewählt. Damit löst sie Astrid-Sabine Busse ab. Taz-Redakteur Ralf Pauli wünscht sich von der Busse-Nachfolgerin mutige Reformen zur gerechteren Verteilung der Startchancen-Milliarden des Bundes.
taz.de

Günther-Wünsch will laut Pressemitteilung der KMK „gute und praktikable Lösungen entwickeln“. Wie diese genau aussehen, muss sich allerdings erst noch herausstellen.
kmk.org

Im Interview mit FAZ-Redakteurin Heike Schmoll offenbart Berlins neue Bildungssenatorin, dass das Kita-Chancenjahr in diesem Jahr noch nicht starten kann. Als Grund gibt Günther-Wünsch an, es müssten erst einmal vernünftige Strukturen geschaffen werden – gemeinsam mit Verwaltung und Trägern. Bislang hat die Sprachförderung noch nicht optimal geklappt. Manche Eltern hätten die Aufforderung sprachlich gar nicht verstanden, andere seien mit der Struktur der Förderblöcke nicht klargekommen, manche Kinder seien trotz diagnostiziertem Förderbedarf einfach nicht aufgetaucht. Es gehe auch nicht nur um sprachliche Defizite, sondern auch um Defizite im motorischen Bereich. Manche Kinder könnten den Stift begrifflich nicht von der Schere unterscheiden, und sie könnten die Schere nicht halten.
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Zum Thema verpflichtendes Vorschuljahr in Berlin liefert Günther-Wünsch in derselben Zeitung auch das Zitat der Woche
„Wir haben erfreulicherweise nicht mehr die akute Kita-Platz-Not. Uns ist aber bewusst, dass wir das alles nur schaffen, wenn wir gute Strukturen zum Elternhaus aufbauen“.
(FAZ)

Kita-Platzmangel

Wenn es um fehlende Kita-Plätze geht, blicken wir oft und berechtigterweise auf die Nöte der Eltern, vor allem der Mütter. Doch auch die Defizite der Kinder sind so gravierend, dass beispielsweise in Mannheim nun Kinderärzte Alarm schlagen. Sie stellen in ihren Praxen fest, dass viele Kinder an feinmotorischen Defiziten leiden, wegen Bewegungsmangels. Statt ab dem dritten Lebensjahr kämen sie wegen fehlender Kita-Plätze oft viel zu spät in die Kita und deswegen auch nicht in den Genuss dringend benötigter Bewegungsangebote. Soziale Defizite und ungesundes Abhängen vor diversen Bildschirmen seien die Folgen, beklagen die Kindermediziner.
(Mannheimer Morgen)

Zahl der Woche I

Laut einer Anfrage der Linken fehlen bundesweit 87 000 Kita-Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren sowie 291 000 Plätze für Kinder zwischen ein und drei Jahren. Geschaffen wurden 10.000 Plätze für unter dreijährige und 87.000 Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren (2020-2022).
news4teachers.de

Zahl der Woche II

Von den Kosten für den Ausbau von Kitas von mittlerweile 50 Milliarden Euro jährlich trägt der Bund nicht mehr als 2,8 Milliarden Euro.
news4teachers.de

Die Woche war auch geprägt von hitzigen Debatten über Diversität in Kitas, beispielsweise darüber, ob Dragqueens in Kitas Kinderlesungen machen dürfen sollen. Die ehemalige CDU-Familienministerin Kristina Schröder hat sich hierzulande an die Spitze der aus den USA herübergeschwappten Angstbewegung gesetzt, die da behauptet, „Sexualität und Erotik“ werde so an Kindern herangetragen. Dem „Spiegel“ erzählt eine Drag-Künstlerin wie solche Lesungen für Kinder ablaufen. Um ihre Identität geht es dabei jedenfalls nicht, sondern beispielsweise um Geschichten aus dem Zoo, Zootiere nachmachen und vielleicht noch ein anschließendes Kinderschminken. Negative Reaktionen von Kindern habe es nie gegeben, sagt Dragqueen Kaey.„Für die Kids ist es ungefähr so, als wenn man sie vor einen Clown setzt.“
(spiegel.de/paid)

Ausgerechnet eine katholische Kita geriet ins Visier der Bild, weil sie Diversität und Offenheit für andere Lebensmodelle als Vater, Mutter, Kind, nicht ausschließen will und deswegen aufs Geschenkebasteln zum Mutter- oder Vatertag verzichten will.
(Bild)

Stereotype schleifen bleibt weiter eine edle Aufgabe. Wissenschaftler zeigen, dass man damit gar nicht früh genug anfangen kann:

Vorschlag der Woche

Studien zeigen, dass schon Kindergartenkinder aufgrund von Geschlechterstereotypen bestimmte Berufsgruppen für sich ausschließen. Die im Grundgesetz verankerte freie Berufswahl sei oft gar keine freie Entscheidung, sondern abhängig vom sozio-ökonomischen Status des Elternhauses, sagt Professorin Bettina Hannover von der FU Berlin. Sie fordert mit weiteren Bildungswissenschaftlern in einem Gutachten, am besten bereits in der Kita mit Berufsorientierungen für Kinder anzufangen.
news4teachers.de

Bleiben Sie gelassen, humorvoll und heiter.

Schönes Wochenende!

Ihre Kita-Stimme.berlin