Pressekonferenz zum Kita-Chancenjahr

Zunächst gab es im Vorfeld eine kleine Konfusion. Als Pressevertreter der Kita-Stimme.berlin wurde ich unkompliziert eingeladen, um dann zwei Stunden vorher eine Absage zu kassieren. Allerdings betraf es mich eigentlich nicht, jemand ist in der Zeile auf der Meldeliste verrutscht. Es sollte ein interessierter Bürger ausgeladen werden, der weder mit Kitas noch mit Presse verbunden war.

Neues von der PK: im nächsten Jahr wird nach Ablauf des 3. Lebensjahres jede Familie einen Kita-Gutschein erhalten, nicht nur für Sprachförderung, auch als Kita-Platz-Berechtigung. Der Bedarf soll dann ab Mitte September 2024 den Kitas gemeldet werden.

Frage: warum erst im September, warum nicht April/Mai, wenn alle Plätze belegt werden? Antwort: Die Sprachförderkinder müssen erst alt genug sein.

Insgesamt ist es natürlich wünschenswert, wenn wir freien Träger in enger Kooperation mit Verwaltung und Senat ein solches Konzept 2024 durchsetzen können. Man sollte sich auch nicht davon abschrecken lassen, dass eine Regelung zum Spracherwerb für Nicht-Kita-Kinder schon seit 15 Jahren besteht und nicht funktioniert hat. Das soll diesmal anders sein, und das ist es tatsächlich, denn die Zahlen des Kita-Platz- und Personalbedarfs sind deutlich anders als bislang bekannt: Bis 2027 braucht es nur noch weitere 2.900 Kita-Plätze in ganz Berlin, weil 11.000 schon im Aufbau-Programm sind. Auf die Frage nach deren Finanzierung, bei 30.000 € pro Platz Fördermittel-Anteil macht das immerhin 330 Mio €., kam etwas neblig die Antwort: Kooperation im Städtebau.

Die Personaldeckung in den Kitas liegt bei 103-104%. „Das Problem ist die Anwesenheits-Problematik“, kommentiert der Staatssekretär. Natürlich, Krankheit und Urlaub haben im letzten Jahr ein Viertel der Gesamtarbeitszeit einer Erzieherin aufgezehrt. Aber eigentlich könnten alle anwesend sein – oder?
Die nötigen 3-4.000 Plätze zum Spracherwerb sind vorhanden. „Liga und Eigenbetriebe waren ganz entspannt – ja, das kriegen wir hin“ sagt Staatssekretär Liecke.

Nun, die Zahlen des neuen Kita-Entwicklungsplans kommen erst detaillierter am 27.11. auf der entsprechenden PK, wir wissen aber jetzt schon, dass die neue Prognose 14.000 Plätze weniger Bedarf ermittelt hat. Vor 1-2 Jahren fehlten noch 26.000 Plätze, minus 14.000 weniger Bedarf, minus 11.000 schon im Bau, plus 2.000 Plätze Aufwuchs (?), macht fehlende Plätze bis 27? Richtig, genau 3.000 Plätze. Dann sind wir mal gespannt, ob die Rechnung in der Praxis so zutrifft. Die 3.000 neuen Plätze für’s Kita-Chancenjahr sind ja schon verteilt, mir schwirrt der Kopf von all den Zahlen.

Gute Nachricht: Amtsdeutsch beim Senat BJF soll verständlicher werden!

Hartmut Horst

Die vollständige Presseerklärung finden Sie hier.

Das Konzept zur Kita-Chancenjahr finden Sie hier.