Pressespiegel KW 24

Deutschkurs-Pflicht für Vorschulkinder, aber mit weniger Populismus. Die CDU plant was, andere auch. Ob’s funktioniert?

Wir steigen munter ein mit der einem Vorstoß der Bundes-CDU in Sachen frühkindliche Bildung.

Nachricht der Woche

Der CDU-Bundesvorstand will fordert in einem Leitantrag eine bundesweite Deutschkurspflicht für Kinder mit defizitären Sprachkenntnissen und will die Ermittlung des Entwicklungsstands der drei- bis vierjährigen vereinheitlichen. Von der populistischen Forderung der Partei von vor vier Jahren, Kinder mit unzureichenden Sprachkenntnissen bei der Einschulung außen vor zu lassen, ist die Partei dankenswerterweise abgerückt. 2023 geht es eher um Förderung und Chancen und ein Kinderzukunftsgeld – allerdings mit weniger finanzieller Förderung als bei Lisa Paus` Kindergrundsicherung. Außerdem: Die Zuständigkeit für Kitas soll durchgehend bei den Bildungsministerien der Länder angesiedelt werden.
news4teachers

Mehr Sprachförderung, weniger Kita-Kollaps? Bei ihrem Vorstoß lässt die CDU natürlich die Frage offen, woher die Kita-Plätze kommen sollen, und vor allem, wie das Personal hergezaubert werden soll das die sprachliche Frühförderung umsetzt. Ideen, wie verpflichtende Sprachförderung trotz Mangellage in der Praxis funktionieren könnte, hat unser Aktionsbündnis Kita-Stimme.berlin kürzlich zusammengestellt. Zur Erinnerungsauffrischung geht es hier entlang

Doch nicht nur die Sprachförderung soll bereits in der Kita stattfinden. Das Interesse an Tüfteln und Forschen kann ebenfalls schon in der Kita geweckt werden. Auch Kanzler Olaf Scholz findet es besonders wichtig, mit der Bildung für MINT-Themen (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) schon in der Kita anzufangen. Anlässlich des entsprechenden MINT-Gipfels und dem „Tag der kleinen Forscher” in Berlin hat Scholz eine Kita besucht, die das spielerische Erforschen praktiziert.
(rnd.de). Wer lieber hören will statt lesen – hier geht‘s zum 1-Minuten-Audio von Antenne Brandenburg >>>

Wenn 90 Kita-Kinder in der Sternwarte Berlin-Treptow anlässlich des Tages der kleinen Forscher auf eine fiktive Weltraummission gehen, lassen sich auch Politikverantwortliche gerne sehen, um wohlige Worte zu verbreiten und sich selbst ins rechte Licht zu rücken.

Zitat der Woche

„Mit Neugier, Kreativität und Teamgeist haben sich Kinder heute den Herausforderungen beim Astronautinnen- und Astronauten-Training gestellt (…) Das zeigt, wie spannend MINT-Themen bereits in der frühen Bildung sind. Als Chancenministerium unterstützen wir die Stiftung Kinder forschen dabei, MINT in allen Kitas und Grundschulen in Deutschland erlebbar zur machen.”
ad-hoc-news.de

Gipfel sind schön, doch wenn tolle Ideen für alle umgesetzt werden sollen hakt es mitunter. Um fehlende Kita-Fachkräfte zu finden, greift beispielsweise die Stadt Ronnenberg zu Werbung auf einer Großflächen-Plane und will per Umfrage herausfinden, wie sich die Stadt als Arbeitgeber attraktiver machen kann. Wenn’s hilft.
(Hannoversche Allgemeine Zeitung)

Einen verzweifelten Aufschrei schreibt Autorin Nathalie Klüver im „Spiegel“ auf. Schon wieder sollen ihre Kinder wegen Personalnotstand früher abgeholt werden oder am besten gar nicht in die Kita kommen. Das Betreuungssystem sei kollabiert, die Care-Krise habe bei Eltern, Kindern und Kitapersonal gleichermaßen Spuren hinterlassen. Die Eltern fühlen sich von der Politik alleine gelassen beim täglichen Kampf, Familie und Arbeit in Einklang zu bringen.
(spiegel.de, paid)

Damit im Kampf gegen die Bildungs-Notlage endlich mehr passiert, laufen anlässlich der Ministerpräsidentenkonferenz die Unterzeichnenden des Appells Bildungswende JETZT! Vor dem Kanzleramt auf. Sie fordern ein Sondervermögen für Bildung und einen echten Bildungsgipfel auf Augenhöhe.
gew.de

Den „Schalter schnell umlegen“ will indes die Berliner Senatsverwaltung. Sie verkündet per Pressemitteilung, bis Oktober einen detaillierten Maßnahmen-Plan zu sämtlichen (Schul)- und Kita-Ausbaumaßnahmen vorzulegen. Die Daten sollen auch für Bürger transparent zugänglich gemacht werden. Auch ein Konzept zur Sprachförderung im Kita-Chancenjahr soll bis Herbst stehen. Und anschließend mit der LIGA Berlin und anderen Verbänden beraten werden.
berlin.de

Kita-Stimme bleibt dran und wird sich auch anschauen, ob in Zusammenarbeit mit den Trägern die nötigen Strukturen geschaffen werden, die der Senat für das Vorhaben „Kita-Chancenjahr“ angekündigt hat.

In Berlin sollen Eltern über den Kita-Navigator einen Platz finden können, was nicht immer reibungslos funktioniert. Vielleicht lohnt sich auch ein Blick über den Tellerrand – auf viel versprechende andere Softwarelösungen. Zum Beispiel:

Pilotprojekt der Woche
Per Algorithmus zum Kita-Platz. Die vom Leibniz-Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung entwickelte Software KitaMatch gleicht Informationen von Kitas, Jugendämtern und Eltern schnell und transparent ab, führt zu einem Überblick über die real existierenden Kita-Plätze und sorgt für mehr Chancengleichheit. Die Bertelsmann Stiftung hat den Aufbau des Informationsportals www.kitamatch.com gefördert. Dort können Kommunen sich schlau machen, wie’s funktioniert. (kinderzeit.de)

Das Bessere … Sie wissen schon.

Bleiben Sie am Ball!

Ihre Kita-Stimme.berlin