Pressespiegel KW 22

Was den Medien diese Woche wichtig war.

Neue Regierung, neues Glück: Mehr Fachkräfte, bessere Betreuungsqualität, mehr Chancengleichheit und einen gebührenfreien Kita-Platz für jedes Berliner Kind verspricht die neue Regierung in Berlin.

Damit in Berlin beispielsweise die angestrebte Chancengleichheit auch erreicht werden kann, haben wir uns bei Kita-Stimme.berlin Gedanken gemacht. Vier Praxis-Ansätze, wie mehr Kinder mit Sprachförderungsbedarf im Kita-Chancen-Jahr in Kitas aufgenommen werden können, haben wir auf Herz und Nieren geprüft. Wir plädieren pragmatisch für moderate Überbelegung und zusätzliche Sprachlernkräfte. Zur kompletten Analyse aller Vorschläge >>> hier entlang

Yvonne Anders, Professorin für frühkindliche Bildung und Erziehung in Bamberg, sagt in einem Interiew mit der Zeit, dass die Kitas viel stärker nach dem Förderbedarf ihrer Kinder mit finanzieller Unterstützung ausgestattet werden müssten. Eine Kita in Dortmund-Nord oder Berlin-Neukölln brauche deutlich mehr Ressourcen als in besser gestellten Stadtteilen, so Anders, die auch in der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kommission der Kultusminister-Konferenz sitzt. Zudem könnten Alltagshelferinnen Kita-Fachkräfte entlasten, so dass diese sich auf ihre pädagogische Arbeit konzentrieren könnten.
(Die Zeit)

Berliner Debatten

Die Debatte, ob Berliner Unternehmen wie die BVG oder auch Einrichtungen wie die Charité sich Kita-Plätze gegen Geld sichern dürfen, hat wieder an Fahrt aufgenommen. Die Sache ist heikel, denn es droht der Vorwurf, sich auf Kosten der Allgemeinheit einen Vorteil zu verschaffen. Unser Aktionsbündnis-Partner Fröbel hat für etwa ein Fünftel seiner 4066 Kita-Plätze Verträge mit 86 Berliner Arbeitgebern. Diese Kooperationen seien wichtig, um überhaupt in neue Kita-Projekte zu investieren zu können, sagt ein Fröbel-Sprecher. Ein Viertel der Einrichtungen wäre ohne das Engagement der Unternehmen nicht entstanden.
(Tagesspiegel)

In Berlin etabliert sich rund um den Kita-Platzmangel offenbar eine neue Dienstleistung: die Kita-Platz-Vermittlung gegen Geld. Für mehrere hundert Euro nehmen Maklerinnen gestressten Eltern die Suche nach einem geeigneten Kita-Platz ab. Die Suche kann trotzdem mehrere Monate dauern – in Prenzlauer Berg gehe es schneller als in Spandau, sagt eine Vermittlerin.
(Berliner Morgenpost)

>>> NEWS <<<

Die Jugend- und Familienministerkonferenz von Bund und Ländern (JFMK) spricht sich mit großer Mehrheit für eine schnelle Einführung der Kindergrundsicherung aus. Einzige Ausnahme: Bayern.
Die JFMK beschloss auch ein gemeinsames Vorgehen bei der Sicherung von Fachkräften für Kitas, Jugendarbeit und soziale Hilfseinrichtungen. Die Stärkung aller Erziehungsberufe müsse höchste fachpolitische Priorität haben, sagt der JFMK-Vorsitzende und brandenburgische Jugendminister Steffen Freiberg (SPD). Der Finanzminister will die von Ministerin Paus veranschlagten 12 Milliarden Euro aber nicht lockermachen.
(Neues Deutschland)

Zitat der Woche I

„Wir halten nichts von Spardebatten bei Investitionen in Kinder, Jugendliche und in Bildung. Dies mag kurzfristig Kosten sparen, langfristig wird es unsere Gesellschaft teuer zu stehen kommen“.
(MdB Sönke Rix, Vize-Fraktionsvorsitzender der SPD und MdB Lina Seitzl (SPD), Berichterstatterin für Studierende im Gastbeitrag für die Frankfurter Rundschau)

Das Deutsche Kinderhilfswerk appelliert zum Internationalen Kindertag am 1. Juni an Bund und Länder, Kinderrechte endlich im Grundgesetz zu verankern, um den Kampf gegen Kinderarmut auf solidere Füße zu stellen. Das DKHW und weitere 27 Verbände, darunter der paritätische Gesamtverband werfen Arbeitsminister Hubertus Heil Untätigkeit bei der Neudefinition des kindlichen Existenzminimums im Zuge der Kindergrundsicherung vor.
erzieherin.de, der-paritaetische.de

Zitat der Woche II

Das Zitat zum Internationalen Kindertag kommt von Aljoscha aus Charlottenburg. Auf die Frage: „Wie findest du die Art, wie Eltern, Erzieher und Lehrer mit Kindern reden?“, sagte er
(…) „Ich finde s doof, wenn Erwachsene Sachen erklären, die ich schon weiß. Das ist schrecklich langweilig“.
(Tagesspiegel)

Zum Wochenausklang machen wir noch auf einen Termin aufmerksam, der für Kita-Pragmatiker inspirierend sein könnte. Das Internationale Zentrum für Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (ICEC) lädt Fachkräfte, Politik und Wissenschaft am 21. Juni zu einem Treffen in Berlin. Thema: Reformen in der frühkindlichen Bildung. Es geht um einen internationalen Blick über den Tellerrand und pragmatische Ansätze, an welchen Stellschrauben pro Qualität trotz knapper Finanzen und Fachkräftemangels gedreht werden kann. Zu Info und Anmeldung hier entlang.

Bleiben Sie dran!

Schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihre Kita-Stimme.berlin