Pressespiegel KW 21

Was den Medien diese Woche wichtig war

Alle Bundestagsfraktionen haben sich in dieser Woche für höhere Qualitätsstandards in Kitas ausgesprochen. Dagegen ist sicher nichts einzuwenden.

Doch am nach wie vor für Eltern schmerzhaften Kita-Notstand wegen mangelnder Fachkräfte ändert das wenig. Im Bundestags-Ausschuss Familie, Frauen, Senioren und Jugend redeten Experten Tacheles: Die Personalentwicklung halte beim Ausbau des Kita-Systems nicht mit. Noch nie zuvor gaben so viele vorhandene Fachkräfte wegen Burnout auf. Die Personalnot untergrabe den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz.
bundestag.de

Der pädagogische Interessenverband KEG setzt sich noch einmal für einen nationalen Bildungsgipfel ein und veröffentlicht erneut den von zahlreichen Akteuren unterschriebenen Appell, mit dem sich die Bertelsmann-Stiftung bereits im März an die Öffentlichkeit gewandt hatte. Kann man gar nicht genug wiederholen. Zum Bildungsgipfel-Booster >>> hier entlang

Aktuell beraten Ministerinnen, Minister, Senatorinnen und Senatoren aus Bund und Ländern in Potsdam über die Ausgestaltung des Kita-Qualitätsgesetzes. Es geht darum, wie die rund vier Milliarden Euro des Bundes in den Ländern am besten eingesetzt werden sollen. Einigkeit zwischen Bund und Ländern ist noch nicht hergestellt. Wir dürfen also weiter gespannt sein, ob die Gießkanne an den Nagel gehängt wird.
(dpa-AFX)

Zahl der Woche

Etwa 10 000 Kitas haben im vergangenen Jahr in mehr als der Hälfte der Zeit mit zu wenig Personal für eine sichere Aufsicht gearbeitet.
(Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)
Gelder aus dem Kita-Qualitätsgesetz-Vorläufer – dem Gute-Kita-Gesetz – waren nicht zweckgebunden und wurden deswegen von einigen Ländern auch eingesetzt, um die Kita gebührenfrei zugänglich zu machen. Daraus ist deutschlandweit ein ziemlich buntes Kita-Gebührenmuster entstanden.

Kita-Gebühren

Von kostenlos bis ziemlich teuer – die Zeitschrift Eltern liefert einen aufschlussreichen Vergleich, was Eltern in den verschiedenen Bundesländern für die Betreuung ihrer Kinder berappen müssen, wie sich die Kosten zusammensetzen, und was steuerlich anrechenbar ist. Die Kita-Gebühren im Deutschlandvergleich basieren auf Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft. Triggerwarnung: Berechnungsgrundlagen-Dschungel.
eltern.de

Zitat der Woche
„Der Erhalt und auch der Ausbau der Gebührenfreiheit ist elementarer Bestandteil des Koalitionsvertrags.“
(Raed Saleh, Parteichef der Berliner SPD, über die generelle Gebührenfreiheit der Kitas in Berlin, Neues Deutschland nd-aktuell.de)

Wie sensibel das Thema Kita-Gebühren ist zeigt sich derzeit in Erftstadt bei Köln. Dort laufen Eltern Sturm gegen eine Erhöhung der Kita-Beiträge. Sie haben in kürzester Zeit 1500 Stimmen für eine Online-Petition eingesammelt. Darunter ist beispielsweise auch eine Erzieherin, die sich bei ihrem Gehalt die Betreuung nicht mehr leisten könnte.
(Kölner Stadtanzeiger Bergheim)

Alarmsignal der Woche

Kinder? Nicht so wichtig. Den Deutschen ist es nicht mehr so wichtig, eigene Kinder zu haben. Die Zeit zitiert aus der Vermächtnisstudie 2023 von infas, Zeit und Wissenschaftszentrum Berlin (WZB), die Wünsche und gesellschaftliche Überzeugungen von aktuell 4200 Menschenerfasst hat.
2016 hatte Elternschaft noch große Bedeutung. Auf einer Skala von 1 bis 7 lag der Wert bei 6. 2022 ist der Wert auf 4,8 abgesackt. Klimawandel spielt offenbar eine Rolle, und Erschöpfung der Mütter durch Mehrfachbelastung während der Corona-Phase. Wenn Kitas wegen Fachkräftemangel schließen müssen, wird das die Lage nicht verbessern, vermuten WBZ-Forschende.
(Die Zeit)

Wenn die Deutschen keine Kinder mehr wollen, dann vielleicht Zuwanderer? Doch in Berlin verzweifeln indes auch internationale Eltern, die als hochqualifizierte Fachkräfte angeworben wurden, am Berliner Alltag, schreibt Kazim Erdogan, Vorsitzender des Berliner Beirats für Familienfragen, im Tagesspiegel. Zu viel Energie koste beispielsweise auch die Suche nach Kitaplätzen oder ähnlichen Alltagsfragen. Berlin, das sich gerne weltoffen gibt, werde von den Neuankömmlingen gar nicht als besonders weltoffen wahrgenommen, und auch nicht als kinderfreundlich.
(Tagesspiegel)

Mit diesen deprimierenden Aussichten können wir natürlich nicht ins Wochenende gehen.
Deswegen hier noch ein LESE- und VIDEO-TIPP mit dem kompletten Überblick über die 10 innovativsten Kitas in Deutschland, die kürzlich vom Bund ausgezeichnet wurden.

Bleiben Sie heiter!

Ihre Kita-Stimme.berlin