Pressespiegel KW 20

Was den Medien diese Woche wichtig war

Berlin

Sind Kita-Kinder zu jung für Kunst? Auf gar keinen Fall, findet die Berliner Zeitung und wirft einen Blick auf das Pilotprojekt 4+, das die staatlichen Museen und Fröbel, Mitglied unseres Aktionsbündnisses Kita-Stimme.berlin gegründet haben. 36 Kita-Kinder betätigen sich in mehreren Workshops künstlerisch und gehen dann ins Museum, um zu schauen wie andere das angestellt haben mit dem Malen. „Das muss Schule machen“, findet Autor Ulrich Seidler und weist daraufhin, es werde angestrebt, dass alle Kitas der Stadt an einem solchen Projekt teilnehmen können.
(Berliner Zeitung)

Das Kreuzberger Kita-Netzwerk Kiezanker 36 hat bei der Verleihung des Deutschen Kita-Preises für sein Engagement 10 000 Euro in Empfang nehmen können. Das Netzwerk aus dem Wrangel-Kiez wurde von der Jury wegen seines Engagements für Demokratie und Teilhabe ausgezeichnet und belegte den zweiten Platz in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“. Falko Liecke, der frischgebackene Berliner Staatssekretär für Jugend und Familie, sagt, das Land Berlin brauche solch engagierten Akteure. Das ist wahr. Und wir wünschen uns natürlich viele engagierte Akteure im neuen Senat.
(berlin.de)”:https://www.berlin.de/sen/bjf/service/presse/pressearchiv-2023/pressemitteilung.1325812.php

Bildungspolitik

Neue Daten der alle fünf Jahre international durchgeführten Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) zeigen: Ein Viertel der Viertklässler kann nicht richtig lesen. „Wir haben in Deutschland viel zu lange übersehen, dass die Weichen schon vor der Schule gestellt werden“, sagt die Hamburger Kinderbuchautorin Kirsten Boie im Interview mit dem Hamburger Abendblatt. Es gehe darum, schon bei Kindern in der Kita oder einem verpflichtenden Vorschuljahr die Grundlagen zu legen. Der Bund solle Länder und Kommunen dabei mit einem Sondervermögen Bildung unterstützen.
(Hamburger Abendblatt)

Rund um Iglu regnet es naturgemäß Zitate. Ob und wie die alarmierenden Ergebnisse zu dazu führen, dass Verbesserungen tatsächlich umgesetzt werden, ist wie immer ungewiss. Hier ein Auszug aus dem Zitate-Regen:

Zitat der Woche I

„Lesekompetenz zu vermitteln ist eine staatliche Aufgabe, ob ein Kind lesen
lernt oder nicht, darf nicht davon abhängen, in welche Familie es hineingeboren wurde“.
(Kinderbuchautorin Kirsten Boie, Hamburger Abendblatt)

Zitat der Woche II

„Ein Weiter-so darf es unter keinen Umständen geben. Wir brauchen dringend eine bildungspolitische Trendwende“.
(Sabine Döring, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Tagesspiegel)

Derzeit ringen Bund und Länder noch darum, wie die Milliarde des Bundes für das Startchancen-Programm verteilt werden soll. Wie wir wissen, ziehen die Länder als Verantwortliche für Bildungspolitik nicht gerade an einem Strang. Die Länder wollen, dass das Geld zu 95 Prozent nach dem Königssteiner Schlüssel verteilt wird. Demnach bekämen Länder mit vielen Einwohnern und hoher Wirtschaftskraft viel Geld. Der Bund will weg vom Gießkannen-Prinzip und das Geld gezielt dorthin leiten, wo der Bedarf am größten ist.
(Tagesspiegel)

Zitat der Woche III
„Iglu zeigt zum wiederholten Male, dass wir gezielt dort fördern müssen, wo Bedarf ist. Bei der Mittelverteilung ist eine Abkehr vom Königsteiner Schlüssel daher unabdingbar“. (Nina Stahr, Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion für Bildung, Tagesspiegel).

Zitat der Woche IV
„Sprachförderung muss schon in der Kita beginnen“
(Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbandes VDR, news4teachers.de)

Landauf, landab lässt sich beobachten, dass der Notstand in den Kitas jedenfalls noch lange nicht behoben ist. Es fehlt vor allem an Fachpersonal. Der Aktionstag „Kita-Kollaps“ in Brandenburg hat noch einmal ein Schlaglicht auf die äußerst angespannte Lage geworfen. Eine Video-Reportage des rbb hat Stimmen eingesammelt.
rbb-online.de

Immerhin: Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch arbeitet daran, Lese- und Sprachkompetenzdefizite von Kindern allerspätestens in einem Vorschuljahr anzugehen. 2023 wird das aber nichts mehr, es müssten erst einmal Strukturen aufgebaut werden, heißt es aus dem Senat.

Wir vom Aktionsbündnis bleiben jedenfalls dran und werden genau beobachten was in Berlin passiert – oder auch nicht.

LESE-TIPP zum Wochenende:

Gewinner des Deutschen Kitapreises ist eine Kita aus Halle. Dort gibt es keine starren Regeln, der Tagesablauf wird zwischen den Kindern und den Erziehenden ausgehandelt. „Kann das funktionieren?“, fragt sich die Bild bang. Essen und schlafen, wann die Kinder wollen, bei schlechtem Wetter draußen spielen, alles ist möglich. Wie das funktioniert?
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Ein entspanntes Wochenende wünscht Ihnen

Ihre Kita-Stimme.berlin