Presserückblick KW 7

Was den Medien diese Woche wichtig war

Berlin hat gewählt und sich Schwarz geärgert, wie die taz treffend schrieb. Ob die neue Wahl neues Glück bringt? Noch offen. Wir hoffen jedenfalls auf eine Verbesserung der Mangellage bei den Kita-Plätzen in Berlin. Ernüchternd ist ein Blick auf die

Kitaplatz-Bilanz
2000 Kinder stehen zurzeit auf den Wartelisten der Jugendämter, besonders mangelt es in Spandau (440 fehlende Plätze) und in Reinickendorf (474). Die auf dem Papier vorhandenen Plätze sind nicht immer belegbar, Personalmangel ist dafür nur ein Grund. Gleichzeitig geht der Ausbau zurück und zwar von 1195 Plätzen 2020 (Fördersumme 27 Millionen) auf nur noch 288 Plätze 2022 (Fördersumme 7 Mio.). Immerhin: 59 Projekte mit insgesamt 4000 möglichen Plätzen befinden sich in der Umsetzung. Offen, ob sich auch das Personal dafür findet, um sie zu belegen. Immerhin 33 442 Plätze wurden in den vergangenen 10 Jahren geschaffen.
bz-berlin.de

Was passiert, wenn überlastetes Personal die Mangellage verwalten soll, lässt sich im Südwesten der Republik beobachten. Nach Umfrage von Verdi und der Hochschule Fulda wollen dort 27 Prozent der Fachkräfte ihre Arbeitszeit reduzieren. 7 Prozent spielen mit dem Gedanken ganz aufzuhören. In Tübingen sollen Eltern ihre Kinder demnächst schon mittags in der Kita abholen.
rtl.de

Fachkräfte-Debatte
Mit dem akuten Fachkräftemangel in Kitas haben sich auf Verlangen der Linken die Bundestagsfraktionen beschäftigt, die quer durch die Fraktionen „Handlungsbedarf“ erkannt haben.
Der Bund müsse dauerhaft in die Finanzierung der frühkindlichen Bildung einsteigen, forderte Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch. Die SPD beispielsweise forderte ein Sondervermögen Bildung vom FDP geführten Finanzministerium. Na dann mal ran an den Speck. Was die anderen Fraktionen sagen – hier entlang bundestag.de

Inzwischen schärfte die Gewerkschaft Verdi diese Woche noch einmal den Blick für die Notlage. Die Aktion vor dem Roten Rathaus „Kitas vor dem Kollaps – Ohne Fachkräfte keine Bildung“ forderte von der Berliner Landesregierung „Arbeitsbedingungen zu schaffen, die Burnout und Abwanderung der Fachkräfte verhindern“.
bb.verdi.de

Zitat der Woche I
„Erst systemrelevant, dann ausgebrannt“
(Erzieherin Anne Lembke wartet noch im Neuen Deutschland noch auf die Anerkennung ihrer Leistung)

Unterdes will DIHK-Präses Peter Adrian dem Fachkräftemangel in Kitas mit dem Einsatz von Rentnerinnen und ukrainischen Frauen als Aushilfen beikommen, auch wenn diese „vielleicht nicht allen Ausbildungskriterien“ genügten. Die Kita-Betreuungszeiten müssten zudem erweitert werden – von morgens halb sieben bis abends um neun – damit bislang Teilzeit arbeitende Frauen länger arbeiten können. Nur zwei Stunden mehr pro Teilzeit-Frau am Tag würde so viel bringen wie 500 000 Arbeitskräfte, rechnet der DIHK-Chef vor.
news4teachers.de

Der Kommentar zu diesem Vorschlag führt uns zum

Zitat der Woche II
„Das wäre, als würde man jemandem sagen, der sich mit Herz-OPs nicht auskennt, am Blinddarm zu operieren“
(Tina Böhmer, Verdi-Sekretärin für die Kitaeigenbetriebe in Berlin in der jungen Welt)

Man kann sich‘s auch richtig leicht machen. Gut zu beobachten beim alternden baden-württembergischem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne), dem es offenbar an politischem Gestaltungswillen und Ideen fehlt, um die Fachkräfte-Notlage in Kitas zu beheben. Alles Sache der Kommunen, findet Kretschmann, das sei „deren Aufgabe, nicht meine“. Er könne „Erziehrinnen ja auch nicht herzaubern“. Wow, auf diese pfiffige Strategie muss man erstmal kommen.
news4teachers.de

Damit diesem unsäglichen Verantwortungs-Ping-Pong endlich der Boden entzogen wird, fordern pädagogische Fachkräfte aus zwölf Bundesländern einen Kita-Gipfel des Bundes. Der Bund sei in der Verantwortung, in allen Bundesländern vergleichbare Standards in der frühkindlichen Bildung zu schaffen. Am besten geeignet, um Personal zu finden und zu halten, seien kindgerechte Personalschlüssel und adäquate Räumlichkeiten.
(dpa)

An schlechten Nachrichten herrscht bekanntlich nie Mangel. Nun auch noch das: Im Bund bremst Finanzminister die Kindergrundsicherung aus, die Kinder aus der Armutsfalle holen soll.

Bevor wir jedoch endgültig schlechte Laune bekommen, schauen wir nochmal auf die Berliner Verwaltungsreform. Die, so hat es die Berliner Mopo aus gut verschlossenen politischen Schubladen gekramt, soll nun in Teilen tatschlich angepackt werden. Schulbau und Schuldigitalisierung sollen als eigene Abteilungen der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie ausgebaut und personell aufgestockt werden, um Planung und Bau deutlich zu beschleunigen.

Das klingt gut. Eine Beschleunigung bei Planung, Bau und Digitalisierungs-Maßnahmen setzen wir auch für die Kitas auf unsere Wunschliste.

Bleiben Sie heiter!
Ein erholsames Wochenende wünscht

Ihre Kita-Stimme.berlin