Presserückblick KW 47

Im digitalen Zeitalter wird es langsam Zeit, in die Digitalisierung der Kitas zu investieren. Geht es nun voran?

Digitalpakt für Kitas

Bund und Länder sollen sich auf einen Digitalpakt für Kitas einigen. Das forderten der Kieler Bildungsforscher Olaf Köller, der freie Kita-Träger Fröbel, die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ sowie der Didacta-Verband diese Woche auf dem 11. Plenum Frühpädagogik in Berlin. Dazu brauche es sowohl Ausstattung mit Geräten als auch Schulungen der Fachkräfte. Kitas müssten als elementare Bildungseinrichtungen anerkannt werden. Der verantwortungsbewusste Umgang mit digitalen Medien müsse wie in anderen Bildungseinrichtungen auch in der frühen Bildung ebenfalls gezielt gefördert werden. bildungsklick.de, nifbe.de, Tagesspiegel Online

Bildungsnotstand

Obwohl fast alle 5-jährigen in Deutschland eine Kita besuchen, werden die Bildungsunterschiede immer größer. Die Pandemie hat die Chancenungleichheit weiter erhöht, abhängig von Bildung und Einkommen der Eltern. Die Kitas könnten ein Ort sein, um diese Ungleichheiten auszugleichen. Dazu müssten sie jedoch viel besser ausgestattet sein. Doch dem Beruf der Erzieher*innen fehle es an finanzieller und gesellschaftlicher Anerkennung sagt Erziehungswissenschaftlerin Kirsten Fuchs-Rechlin bei Zeit Online. Fuchs-Rechlin forscht am Deutschen Jugendinstitut München zur Professionalisierung in der frühen Bildung. zeit.de

Kita-Schließungen wären aus heutiger Sicht nicht nötig gewesen, gab Gesundheitsminister Karl Lauterbach beim Abschlussbericht zu. Depressionen, Angst- und Essstörungen haben vor allem bei Kindern aus sozial schwachen Familien zugenommen. Die Süddeutsche Zeitung schreibt, Kitas mit vielen Kindern aus benachteiligten Familien hätten jetzt einen doppelt so hohen Förderbedarf, etwa bei Sprache und Motorik wie vor der Pandemie. Süddeutsche Zeitung

Personalnotstand

Fast 100 000 Fachkräfte fehlen laut der aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung in Deutschland. Vielerorts drohe eine Massenabfertigung, warnt Entwicklungspsychologe Klaus-Fröhlich Gildhoff, Co-Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendforschung. Die Zeit will nun von Eltern und Erzieherinnen erfahren, wie sie den Kita-Notstand erleben. eMail an: community-redaktion@zeit.de
zeit.de

Notbetreuung, verkürzte Öffnungszeiten, Aufnahme-Stopp – die Süddeutsche Zeitung hat die Notrufe der Kitas quer durch die Republik gesammelt. Auf Twitter gibt es unter #kitabrennt tägliche neue Notrufe. Die Betreuungskrise sei das drängendste Problem der Familienpolitik, schreibt Autorin Katharina Riehl. Unter anderem seien es auch die Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen Bund und Ländern, die verhinderten, dass man sachlich vorankomme beim Einlösen der politischen Versprechen. Süddeutsche Zeitung

Investitionsstau

Bis 2020 sind die kommunalen Investitionen in Kitas zwar ständig gestiegen. Doch seit zwei Jahren sind sie wieder rückläufig. Für 2022 liegen sie bei 3,2 Milliarden Euro (2021:3,4 Milliarden) und machen damit 8 Prozent der kommunalen Gesamtinvestitionen aus, so die neue Sonderauswertung von KfW Research. Erschwert wird der Kita-Ausbau durch gestiegene Baupreise und Planungsunsicherheiten infolge aktueller Krisen. Der bundesweite Investitionsrückstand bei Kitas beträgt 10,5 Milliarden Euro (Stand 2021).
news4teachers.de

Darüber müssen wir reden

„Der Bildungsauftrag der Kitas muss ausbuchstabiert werden. Nach unserer Erfahrung sind es nicht die einzelne Erzieherin, sondern es sind die Träger und großen Gesellschaften, die einer gezielten Diagnostik und Förderung skeptisch gegenüberstehen“ (Michael Becker-Mrotzek, Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission der Kultusminister in der FAZ)

Mit diesem Diskussionsstoff verabschieden wir uns ins Wochenende.
Bleiben Sie stark!

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