Presserückblick KW 4

Was den Medien diese Woche wichtig war

Wenn Wahlkampf ist steigt erfahrungsgemäß auch die Anzahl absichtsreicher Ankündigungen. Derzeit zum Beispiel in Berlin. Dort hat Astrid Sabine Busse neue Ideen zum Thema Sprachförderung.

Sprachdefizite
Astrid-Sabine Busse, amtierende Bildungssenatorin der SPD, will dafür sorgen, dass alle Kinder genügend Deutsch können, wenn sie in die Schule kommen. Es geht vor allem um die rund 3000 Berliner Kinder (Daten: Januar-Juli 2022), die nicht in der Kita auftauchen. Busses Mittel: Die Sprachfeststellung der Schulämter soll 20 Monate vor der Einschulung erfolgen – statt wie bisher 18. Ob das Praxisproblem mit dem Zwei-Monate-extra-Puffer gelöst wird? Fraglich. Ein Drittel der Kinder tauchte 2022 zum Sprachtest gar nicht erst auf. Noch weniger erhielten die benötigte Sprachförderung – wegen mangelnder Kitaplätze und Fachpersonals. Die FDP fordert deswegen ein verpflichtendes Vorschuljahr.
Berliner Morgenpost

Kritik an Busses Plan äußert auch die CDU-Bildungspolitikerin Katharina Günther-Wünsch. Der vorgezogene Sprachtest löse das Problem nicht, weil viele Eltern sich gar nicht dorthin begeben und auch nicht nach einem Kitaplatz suchen. Um diese Gruppe zu erreichen, will Günther-Wünsch mehr Kita-Sozialarbeiter in die Familien schicken. Sie sollen Eltern darüber informieren, wie wichtig der Kitabesuch für den Lebensweg ihrer Kinder ist.
rbb24.de

Leserin Marion liefert auf rbb24.de der Kommentar der Woche zum obigen Thema: „Es könnte durch das Bürgergeld eine Veränderung eintreten, da Frauen dann nicht sofort gezwungen werden können, Jobangebote anzunehmen. Dieser Zwang ist seit Jahren einer der Auslöser, warum Kinder nicht in der Kita angemeldet werden.”

Sprachförderung des Bundes
Die Förderung des Bundes für Sprach-Kitas läuft bekanntlich Mitte 2023 aus. Bis auf zwei Bundesländer hätten sich alle Bundesländer dafür entschieden, die Sprach-Kitas mit Landesmitteln und Geldern aus dem Kita-Qualitätsgesetz weiterzuführen, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) diese Woche der Deutschen Presse-Agentur. 90 Prozent der Einrichtungen haben einen Antrag auf Verlängerung des Bundesförderung bis Ende Juni gestellt.
dpa

Corona hat Kollateral-Schäden bei den Kleinen hinterlassen, vor allem bei denjenigen aus ohnehin benachteiligten Familien. Die Zeit arbeitet die Fehler der Pandemie auf. Hier ein kleiner Auszug:
Zitat der Woche
Jonas Schmidt-Chanasit, 43, Virologe am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut bereut das schlechte Timing seines Positionspapiers gegen Kita- und Schul-Lockdowns. Das Papier wurde wenige Stunden vor einer Ministerpräsidentenkonferenz veröffentlicht und verursachte heftigen Gegenwind, der den Wissenschaftler in ein falsches Licht rückte.
Du kannst als Wissenschaftler das Richtige wollen, aber wenn es zum falschen Zeitpunkt kommuniziert wird, ist es ein Problem. Vielleicht habe ich mich deshalb in der Folge zu wenig gegen Schul- und *Kita*-Schließungen engagiert. (Jonas Schmidt-Chanasit in: Die Zeit)

—- NEWS —-
Verdi hat die Tarifverhandlungen für 2,5 Millionen Beschäftigte aufgenommen. Es geht dabei auch um die Gehälter von Kita-Erzieherinnen und -Erziehern.
(Berliner Morgenpost)

Das war die Woche in Kürze. Haben Sie Zeit und finden Muse, sich am Wochenende in weitere Themen zu vertiefen? Dann haben wir diese gehaltvollen Tipps für Sie:

Hör-Tipp I
Wissenschaftlich und trotzdem praxisnah: Die Kindheitspädagogin Kathrin Hohmann ist wieder monatlich im Podcast über Themen der frühkindlichen Bildung zu hören, meldet der Evangelische Pressedienst. In der ersten Folge der Neuauflage des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) und des Herder-Verlags widmet sich Hohmann dem Thema Konflikte lösen – schwierige Situationen im Kita-Alltag meistern (Hördauer 43 Minuten)

Hör-Tipp II
Fröbel-Geschäftsführer Stefan Spieker war diese Woche im Podcast Herr Fechner lädt zum Gespräch zu Gast (Hördauer 55 Minuten). Die Themen: Auftrag der Kitas, Digitalisierung im frühkindlichen Bereich, Ideen zur Behebung des Fachkräftemangels.
Wer ein bisschen mehr Aufregung gebrauchen kann, liest hier rein:

Ein schönes Wochenende wünscht

Ihre Kita-Stimme.berlin