Presserückblick KW 36

FACHKRÄFTEMANGEL, FACHKRÄFTEMANGEL, FACHKRÄFTEMANGEL Altes Thema, aber virulenter denn je. Trotz diverser Senatsprojekte – wie Berufspraktika für Schüler, Quereinsteigerinnen-Initiativen und Konzepten für multiprofessionelle Teams – brennt die Hütte.

Der Fachkräftemangel habe sich zuletzt weiter verschärft, sagte Lars Bekesi, Geschäftsführer des Verbands der Kleinen und Mittelgroßen Kitaträger (VKMV) der dpa. Hohe Belastung und Stress führten zu hohen Krankenständen, viele Beschäftigte verlassen die Kitas, um der Branche den Rücken zu kehren. Gleichzeitig sei der Anteil von Kindern mit besonderem Förderbedarf dramatisch angestiegen, sagt der Verbandschef und forderte vom Senat „entschlossenere Maßnahmen“ gegen den Fachkräftemangel, beispielsweise „bessere Karrierechancen“ für Erzieherinnen und Erzieher.
tagesspiegel.de

Wir bei Kita-Stimme.berlin sind der Meinung, dass die tatsächliche Lage durch die Zahlen des Senats nicht widergespiegelt wird. Wir bereiten deswegen eine detaillierte Umfrage unter den Kita-Trägern Berlins vor, mit dem Ziel, aussagekräftige Daten zu erheben, die die tatsächliche Personal-Lage in den Kitas transparent abbilden und Ursachenforschung betreiben, warum Kita-Plätze nicht aktiviert werden können.

Zahl der Woche
In den 2902 Berliner Kindertageseinrichtungen arbeiten etwa 36 400 Beschäftigte
(Stand 30. Juni/Senatsverwaltung für Bildung via Tagesspiegel)

Um dem Fachkräftemangel beizukommen, braucht es auch neue, flexiblere Konzepte. In Bremen hat jetzt die Evangelische Kirche (BEV) als größter freier Träger „mehr Offenheit für unkonventionelle Lösungen“ gefordert. Die Kirche verlangte dabei auch von den Gewerkschaften mehr Flexibilität. Die Arbeitnehmervertretungen sollten bereit sein, neue Personalkonzepte wenigstens zu erproben, ohne „immer sofort den Rückzug auf berufsständische Interessen zu verfolgen“.
(Bremer Nachrichten)

Klar ist, es braucht jede Kita und jede mögliche Fachkraft. Zurück nach Berlin. Ein Modellprojekt mit Signalcharakter soll die jüdisch-christlich-muslimische Drei-Religionen-Kita in Friedrichshain in der Hauptstadt einmal werden. Wo sie geplant wird, sollen allerdings 22 Bäume weichen. Für den Erhalt des Grüns in Zeiten des Klimawandels spricht sich eine Bürgerinitiative aus. Kathrin Janert vom Evangelischen Kirchenkreis für Kindertagesstätten äußert Verständnis und verspricht Ersatzpflanzungen als Kompensation, sieht aber keine Alternative zur Fällung der Bäume. Möglich wäre eine Neubepflanzung sicher, und sie würde für Akzeptanz in der Nachbarschaft sorgen. Am Ende wird es wie immer darum gehen, wer das finanziert – Grundstückseigentümer, Bauträger, Senat? Bitte einigen!
(Berliner Zeitung)

Personalien der Woche
Berlins Bürgermeister Kai Wegner sortiert die Macht im CDU-Landesvorstand neu. Mehrere Senatoren und Senatorinnen scheiden aus dem Landesvorstand aus, darunter Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch und Falko Liecke, der als Staatssekretär für Jugend ebenfalls dem Senat zugerechnet wird.
(Berliner Morgenpost)

Zitat der Woche
„Ich werde immer dafür kämpfen, dass es gerade im sozialen Bereich keinen Kürzungswahn geben wird“.
(Senatschef Kai Wegner im Interview mit der taz)

LESE-TIPP
Susann Meerheim, Referentin im Sächsischen Kultusministerium (das auch für die Bildung zuständig ist) hat mit der Berliner Zeitung ein eMail-Interview geführt, in dem Sie erklärt, warum Sachsen im Bildungsmonitor wieder ziemlich vorn liegt. Kontinuität sei eines der Erfolgsgeheimnisse, man mache in Kitas und Schulen „nicht ständig ideologische Experimente“.
berliner-zeitung.de

Bevor sich Sachsen zu sehr den Lorbeerkranz flicht: Künftig sollen die Erzieherinnen die Sprachförderung von Kindern mit übernehmen. Es gibt weniger Geld und spezielle Fachkräfte fehlen.
mdr.de

Ein kleiner Schlenker zu einem bundespolitische Dauerthema: Kindergrundsicherung und kein Ende. Obwohl der Kompromiss zwischen Familienministerin Lisa Paus und Finanzminister Christian Lindner gerade mühsam zusammengezimmert worden war, will die FDP noch einmal vier Wochen lang „gründlich prüfen“. Es gehe um das Kinderchancenportal, wo Leistungen für Bildung und Teilhabe gebündelt abgerufen werden sollen. Überraschung: Die FDP fürchtet, dort würden nicht genügend Ressourcen investiert, damit das Portal „Breitenwirkung entfaltet“. Was hat das zu bedeuten? Was kommt am Ende und was nicht? Das Rätselraten geht weiter.
(Redaktionsnetzwerk Deutschland)

Wenden wir uns Erbaulichem zu und dem publizistischen Rückenwind für Veränderungsbereitschaft.

HÖR-TIPP
Es geht um nichts Geringeres als die Kita®evolution. So ist der Titel eines Buches, das pädagogische Fachkräfte stärken soll, die sich auf den Weg gemacht haben, um Veränderungen zu bewirken. Darum geht es auch in dem empfohlenen Audio-Beitrag (ca. 60 Minuten)
kita-podcast.podigee.io

Ihnen ein sonniges Wochenende

Ihre Kita-Stimme.berlin