Presserückblick KW 2

Was den Medien diese Woche wichtig war KW 02/2023

Bildungspolitik

Das Thema Föderalismusreform im Bildungsbereich bleibt virulent. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) will das Verhältnis von Kommunen, Ländern und Bund neu ordnen. Der Bildungsföderalismus müsse effizienter werden, fordert die bisherige Präsidentin der Kultusministerin-Konferenz (KMK) in der FAZ. Das bedeute eine stärkere und verpflichtende Kooperation zwischen Kita und Schule, Schule und Jugendhilfe. Nur eine stärkere und verpflichtende Zusammenarbeit von Kultus- und Familienministerien könne die Aufgaben lösen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse, die Mitte Januar Karin Prien als KMK-Präsidentin ablöst, könnte sich immerhin ein gemeinsames Vorgehen der Länder vorstellen, wenn es darum geht, Kinder zu erreichen, die bislang nicht mit der Kita oder einer Sprachförderung in Berührung kamen. Sprachdefizite könnten über Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt und verbindliche Sprachtests festgestellt werden, damit Kinder im Kita-Alter gezielt gefördert werden können.
taz.de

Franziska Brandmann, Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, will den Bildungsföderalismus lieber gleich richtig schleifen. Die Kultusministerinnen und Kultusminister der Länder müssten sich eingestehen, dass keine Antworten in zentralen Fragengefunden haben. Die KMK habe ihre Aufgaben in den letzten Jahren nicht erfüllt. Der Bund solle deswegen einen Bildungsrahmen vorgeben und nicht nur stärker investieren, sondern auch Mindeststandards und -maßnahmen bestimmen dürfen.
spiegel.de

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Ahmad Mansour unterstützt die Berliner FDP im Wahlkampf beim Thema Bildung und Integration. Es fehle vor allem in der Bildung an überzeugenden Konzepten, sagt der Autor (Klartext Integration) und Psychologe. Der parteilose Mansour plädiert zusammen mit dem Berliner FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja für ein verpflichtendes Kita-Jahr in Berlin.
Die Welt

Kinderbetreuung: Mutter aller politischen Mittel
Günstige und gute Kinderbetreuung sicherzustellen und zwar zu jeder Uhrzeit, zu der Menschen potenziell arbeiten wollen, sei die Antwort auf alle Fragen der sozialen Gerechtigkeit, schreibt Nele Pollatschek in der Süddeutschen Zeitung. „Du bist gegen Schwangerschaftsabbrüche? Du glaubst an Meritokratie? Du findest, dass Menschen mit Migrationshintergrund korrektes Deutsch sprechen sollen? Du möchtest, dass Kinder möglichst wenig Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch erleben? Kinderbetreuung, Kinderbetreuung, Kinderbetreuung. Das beste politische Mittel unserer Zeit“. Wenn Kinderbetreuung so wichtig sei für soziale Gerechtigkeit, für Geschlechtergerechtigkeit und für die wirtschaftliche Zukunft eines Staates, stelle sich allerdings die Frage, warum die Situation so ist wie sie ist. Süddeutsche Zeitung

Gut gebrüllt, Löwin. Was passiert, wenn die Kitas nicht am Start sind zeigt sich beispielsweise so:

Kita-Schließungen und die Folgen
Die jüngsten Schulkinder vor allem aus wirtschaftlich schwächer gestellten Familien haben mit den Folgen der Kita-Schließungen während der Pandemie zu kämpfen. Viele Kinder konnten sich in ihrer zentralen Entwicklungsphase nicht in Kitagruppen ausprobieren und haben deswegen Probleme, sich an den strukturierten Schulalltag zu gewöhnen, wenn sie in die Schule kommen. br.de

Kitas nicht verschulen
Stefan Faas, Professor für Frühkindliche Pädagogik an der PH Schwäbisch Gmünd, hält überhaupt nichts von der Idee, Kitas zu vorgelagerten Schulen zu machen. Kleine Kinder lernten anders. Mehr nebenbei – beispielsweise beim Sprechen, Vorlesen, Reimen und Singen. Wer den normalen Kita-Alltag als Bildungsgelegenheit begreife, könne auch mit knappem Personal die pädagogische Qualität verbessern. Kitastudien zeigen jedoch, dass das nicht immer passiert.
Stuttgarter Nachrichten

Hör-Tipp der Woche
So lernen Kinder mitbestimmen und wie es ist, gehört zu werden. Im Kinderparlament von Fröbel-Kita Wolke 7 (6 Minuten Hörzeit).
deutschlandfunkkultur.de

So liebe Eltern, und jetzt seid ihr dran.
Kita und Schule könnten nicht alles nachholen, was im Elternhaus versäumt wurde, sagt Gerhard Brand, Landeschef des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) in Baden-Württemberg und liefert in der Frankfurter Rundschau das…

Zitat der Woche

„Es klingt banal. Aber wenn einem Kind abends vor dem Schlafengehen zehn Minuten vorgelesen wird, dann regt das die Fantasie an und erweitert den Wortschatz. Wenn man mit ihm singt, stärkt das das Rhythmusgefühl. Wenn man mit ihm rausgeht, wo es sich bewegen kann, statt es mit dem Auto herumzukutschieren, wenn es mit anderen Kindern spielt statt vor einem Bildschirm zu sitzen, wenn man es vielleicht in einem Verein anmeldet, dann ist das schon mehr als die halbe Miete für eine ganzheitliche Bildung“.

Alles klar, Herr Kommissar, sagen wir und verabschieden uns ins Wochenende.

Ihre Kita-Stimme.berlin