Presserückblick KW 13

Was den Medien diese Woche wichtig war

In Berlin steuern CDU und SPD auf das Ende ihrer Koalitionsverhandlungen zu. Am 27. April könnte Kai Wegner als Bürgermeister gewählt werden. Im Fokus der Pressekonferenz steht auch ein verpflichtendes letztes Kita-Jahr für Kinder. Das Augenmerk liegt vor allem auf denjenigen Kindern mit Sprachdefiziten.
taz.de

Der designierte Bürgermeister verspricht in seiner mehr als siebenminütigen Zusammenfassung der Verhandlungsergebnisse unter anderem „mehr Geld für Integrationsprojekte und Kitas“. Um zu beurteilen, wieviel Wumms hinter dieser Mitteilung steckt, gibt es eine Frage, die noch zu beantworten wäre: Um wieviel mehr Geld handelt es sich?
rbb24.de

Eine breite Allianz verschiedener Organisationen von der Gewerkschaft Bildung und Erziehung über Berliner Kitabündnis bis hin zu Bündnis Qualität im Ganztag will zehn wichtige Punkte im Koalitionsvertrag verankert wissen und rief diese Woche zur Mahnwache vor dem Berliner Abgeordnetenhaus. Die Akteure fordern von der neuen Regierung beispielsweise die Empfehlungen der Bertelsmann-Stiftung zum Betreuungsschlüssel in Kitas umzusetzen (1:3 für unter dreijährige Kinder, 1:7,5 für über dreijährige). Auf der Agenda steht auch die Verpflichtung zum Dialog auf Augenhöhe mit den Akteuren und Praxisvertretern der Berliner Bildungslandschaft.
(Berliner Morgenpost; Tagesspiegel)

Tarifstreit Kita-Fachkräfte

Erzieherinnen und Pflegebeschäftigte müssen ihren Arbeitskampf um bessere Löhne fortführen. Nach dem Scheitern der dritten Verhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern in Bund und Kommunen steht ein unbefristeter Streik im Raum. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich mehr Gehalt. In der dritten Verhandlungsrunde hatten die Arbeitgeber ein Angebot vorgelegt, das acht Prozent Gehaltserhöhung beinhaltete, mindestens aber 300 Euro im Monat.
news4teachers.de

Pragmatikerin der Woche

Die Stadt Stuttgart will nicht warten, zu welchem Ergebnis der Tarifstreit für Beschäftigte im Erziehungs- und Sozialbereich am Ende führt. Die Ländle-Hauptstadt hat beschlossen, die 2014 eingeführten tariflichen Zulagen (130 und 180 Euro) für Erziehrinnen und Erzieher um weitere 100 Euro aufzustocken. Ziel der Extra-Zahlung für 4900 Fachkräfte in Kitas und Pflege: Fluktuation verhindern und Personal gewinnen. 5,87 Millionen Euro im Jahr lässt die Stadt sich das kosten.
(Stuttgarter Zeitung)

Aufschrei der Woche

„Unsere Kitas ähneln pädagogischen Trümmerlandschaften“, schreibt Till-Reimer Stoldt, Politik-Redakteur der „Welt“. Ausnahmslos alle Regierungen und Oppositionsparteien jeder Couleur hätten seit 2008 versprochen, Betreuungsqualität und Platzzahl auf ein gutes Niveau zu heben. Keine habe sich an ihre Versprechungen gehalten. Das Ziel einer qualitativ hochwertigen Kita war allen am Ende doch zu teuer. Mehrere Familienminister hätten hinter vorgehaltener Hand eingeräumt, die hohen Qualitätsstandards der Wissenschaft seien „ohnehin unfinanzierbar“.
welt.de

Geld fehlt schnell, wenn es um mehr als warme Worte geht. Zum Beispiel auch bei konkreten Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut in einem reichen Land.

Kindergrundsicherung

Die FDP blockiert weiterhin den Schutz von Kindern für Armut. Im Beschlusspapier des Koalitionsausschusses klafft eine Leerstelle: Kein Wort zum Eckpunktepapier, das Familienministerin Lisa Paus am 22. Februar vorgestellt hat und für das sie 12 Milliarden Euro von Finanzminister Christian Linder loseisen möchte. In der gemeinsamen Pressekonferenz der Koalitionsparteien wird das Thema ausgespart.
(Neues Deutschland)

Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes fordert deswegen die SPD auf, sich für die Grundsicherung einzusetzen und die Grünen mit dem Thema Kindergrundsicherung nicht alleine hängen zu lassen.
(dts Deutsche Textservice Nachrichtenagentur)

Viele arme Familien rufen bereits existierende Leistungen für Bildung und kulturelle Teilhabe nicht ab – nur 15 Prozent der berechtigten Kinder profitieren davon. Sozialaktivistin Helena Steinhaus glaubt das sei politisch gewollt, weil es viel zu kompliziert sei, Ansprüche geltend zu machen. Auch Scham sei ein Grund, Leistungen nicht anzufordern.
zeit.de/paid

Ein Trostpflaster haben wir diese Woche leider nicht in petto.

Bleiben Sie stark!

Schönes Wochenende wünscht
Ihre Kita-Stimme.berlin