Presserückblick KW 10

Was den Medien diese Woche wichtig war

An diesem Donnerstag haben die Koalitionsverhandlungen für einen schwarz-roten Senat begonnen. Schon vorab zeichnet sich die Neubesetzung des Bildungsressorts ab.

Bildungsressort blinkt Schwarz

Wie sich der neue Senat zusammensetzt wird bis 1. April verhandelt. Schon vorab lässt sich aber spekulieren, dass die CDU mit ihrer bisherigen bildungspolitischen Sprecherin Katharina Günther-Wünsch ziemlich sicher das Bildungsressort besetzen wird. Widerstand gegen diese Personalie sei von der SPD kaum zu erwarten, mutmaßt der Tagesspiegel. Für die Ablöse der bisherigen Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse spricht auch: Busse ist nicht Teil der Arbeitsgruppe, die sich in den Koalitionsverhandlungen mit Bildungsthemen beschäftigt.
(Tagesspiegel)

Ein weiterer Hinweis aus der Haupstadtpresse: Die designierte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch wird der CDU- Hauptverhandlungsgruppe für eine schwarz-rote Koalition angehören.
(Berliner Morgenpost)

SPD-Chef Raed Saleh will bei Bildungsthemen natürlich auch ein Wörtchen mitreden: Die Kita soll weiter gebührenfrei bleiben, fordert er sicherheitshalber noch einmal im Interview mit dem Tagesspiegel. Günther-Wünsch hatte in der Wahlkampfphase an diesem Grundsatz gerüttelt. Ihre Ideen waren aber von CDU-Chef Kai Wegner einkassiert worden.
(Tagesspiegel)

Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Blick nach Schleswig-Holstein, wo die Landes-FDP ihre soziale Ader entdeckt hat. Sie will 35 Millionen Euro aus einer Rücklage des Landeshaushalts nutzen, um Kita- und Krippenbeiträge um zehn Prozent zu senken.
(dpa)

Mehr Geld für Fachkräfte

Zum Weltfrauentag am vergangenen Mittwoch hatte Verdi zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen, um bessere Entlohnung für Fachkräfte im Erziehungs- und Sozialdienst zu fordern. Berliner Kitas wurden vorerst nicht bestreikt, in Brandenburg waren 100 Kitas von den Aktionen betroffen.
rbb24

Bessere Bezahlung von Erzieherinnen und Erziehern wird schon lange als Voraussetzung gesehen, um den Beruf attraktiver zu machen und den Fachkräftemangel zu beheben. In diesem Zusammenhang ist anlässlich des Weltfrauentag eine Zahl erwähnenswert:

Zahl der Woche

83 Prozent der Beschäftigten in Kitas, Jugendämtern und Beratungsstellen sind Frauen (Verdi).
tagesschau.de

Warums Kita-Streiks ausgerechnet am Frauentag stattfinden? Antworten liefert MDR Aktuell
Weiteren feministischen Schwung zum Frauentag liefert auch das

Zitat der Woche

„Ich bin oft überrascht, wie wenig Frauenerwerbstätigkeit bei der Diskussion um die Bekämpfung des Fachkräftemangels eine Rolle spielt. Wir haben viele Frauen in diesem Land, die gerne mehr arbeiten würden. Das geht aber nur wenn (…) und es überall in Deutschland ausreichend Kita-Plätze gibt. Eine Wirtschaftspolitik, die das ausblendet, bleibt weit hinter ihrem Potenzial zurück“. (Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang in der Frankfurter Rundschau)

Betreuungslücke

2021 lag die Betreuungsquote der unter 3-jährigen bei 34,3 Prozent. Fast die Hälfte der Eltern mit einem Kind unter drei Jahren wünschte sich aber einen Betreuungsplatz. Der Bedarf steigt mit zunehmendem Alter. Das ist eines der Ergebnisse des aktuellen DJI-Betreuungsreports 2022. Bildungsklick beleuchtet die Details der Studienergebnisse über die Lücke zwischen Bedarf und Angebot. Hier entlang.

Sprach-Kitas

Der Bund hat das bisherige Sprachförderungs-Programm abgeschafft. Die Länder sollen es ab Mitte 2023 weiterfinanzieren. In Sachsen lässt sich nun beobachten, dass das Land eher auf günstigere Weiterbildung von Erzieher:innen setzt und wertvolle Fachkräfte nicht weiter finanziert werden (können?). „Durch das Ende des Bundessprachprogramms in der jetzigen Form verlieren viele Einrichtungen die bislang aktiven zusätzlichen Fachkräfte und wertvolles Knowhow“, kritisert Fröbel-Sprecher Michael Kuhl die Entwicklung.
(Sächsische Zeitung Dresden)

Kindergrundsicherung

Pastor Bernd Siggelkow, Gründer und Vorstand der „Arche“ hat sich Gedanken gemacht, wie Teile der Kinder-Grundsicherung gezielt für Bildungszwecke gesteuert werden könnten: „Wir brauchen eine Grundsicherung in Höhe von rund 600 Euro. Davon müssen 300 Euro ins Bildungssystem investiert werden, damit wir Menschen mit unterstützenden Leistungen finanzieren können. 300 Euro müssen direkt dem Kind zur Verfügung stehen – am besten über eine App auf dem Handy des Kindes.
(Berliner Morgenpost)

Und das sagt Bundesfinanzminister Christian Lindner zum Thema Kinder-Grundsicherung im Interview mit Julia Emmrich und Jörg Quoos in der Berliner Morgenpost:
„Es soll ein einfaches, digitales Verfahren geben, damit Familien das erhalten, was ihnen zusteht. Ich rechne damit, dass hierfür zusätzliche Mittel aus dem Bundeshaushalt in einstelliger Milliardenhöhe benötigt werden. Viele Familien kennen die Hilfen gar nicht, die sie erhalten können“.

Blick über den Tellerrand

In Finnland gehen alle Eltern in die Neuvola (deutsch:Beratung). Dort sind alle staatlichen Angebote zu Erziehung, Ernährung, Kita-Vermittlung und Vorsorgeuntersuchungen gebündelt. Ohne eine Mindestanzahl von Beratungsbesuchen zahlt der finnische Staat kein Kindergeld, also nutzen fast alle Eltern die Angebote.
(Die Zeit)

Wäre das eine Idee, um Eltern und Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen besser zu erreichen und das föderale Förder-Wirrwarr zu vereinheitlichen?

Diskussionsstoff haben wir Ihnen diese Woche jedenfalls wieder geliefert.

Kommen Sie gut ins Wochenende!

Ihre Kita-Stimme.berlin