Obwohl bundesweit fast 400.000 Plätze fehlen: Kommunen investieren weniger in den Ausbau

Städte und Gemeinden investieren weniger in die Kindertagesbetreuung. Das belegt eine aktuelle Auswertung der KfW. Viele Kommunen registrieren bereits einen steigenden Investitionsstau.

Es ist eine ziemlich explosive Mischung verschiedener Fakten, die die KfW in einer aktuellen Analyse beschreibt: Obwohl die Bertelsmann-Stiftung vor einigen Wochen in ihrem Ländermonitor öffentlichkeitswirksam darauf hingewiesen hat, dass bundesweit fast 400.000 Kita-Plätze fehlen, investieren unsere Kommunen offenbar immer weniger in neue Plätze. Dabei führt der Ukraine-Krieg aktuell dazu, dass vermehrt auch geflüchtete Kinder betreut werden müssen, die besondere Zuwendung benötigen.

Das KfW-Kommunal-Panel belegt: Der stetige Anstieg bei den geplanten kommunalen Investitionen für Kitas hat bereits 2021 ein abruptes Ende gefunden, als die anvisierten öffentlichen Ausgaben in diesem Segment erstmals wieder zurückgegangen sind. 2022 sinken die geplanten Investitionen im Kita-Bereich erneut auf aktuell 3,2 Mrd. Euro.

Die verminderten Ausgaben werden dazu führen, dass die durch den wachsenden Bedarf an Kita-Plätzen notwendig gewordenen Ausgaben aufgeschoben werden. Folglich steigt der von den Kommunen wahrgenommene Investitionsstau im Kita-Bereich wieder an: Aktuell liegt er bundesweit bei 10,5 Mrd. Euro. Fast die Hälfte der befragten Kämmerer schätzt den Rückstand bei sich als gravierend oder erheblich ein. Die andere Hälfte sieht bei sich keinen oder nur wenig Verzug. Die Unterschiede lassen sich den Analysten zufolge auf die Diversität der befragten Städte und Gemeinden zurückführen: Finanzschwache Kommunen beurteilen die Lage anders als reichere. Und auch die Bevölkerungsentwicklung und die Zu- und Abwanderungstendenzen sind nicht überall dieselben. Mehr Informationen zu der KfW-Analyse gibt es hier: Kommunale Investitionen in Kitas sinken, Investitionsrückstand steigt wieder an

Unterm Strich lässt sich festhalten, dass die diagnostizierte Ungleichheit mit Blick auf die Investitionsrückstände beim Ausbau sozialen Sprengstoff birgt: In Kommunen, die hier schlecht aufgestellt sind, wird sich der Mangel bei steigendem Bedarf weiter verschärfen – gerade vor dem Hintergrund, dass die Baukosten gerade massiv steigen. Schon wenn der gleiche Betrag wie im vergangenen Jahr investiert würde, kämen deshalb weniger neue Plätze dabei heraus. Ein Investitionsrückgang hat umso dramatischere Folgen.

Mit einer Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und mit Chancengerechtigkeit hat das nichts zu tun. Umso wichtiger ist es, dass wir als freie Träger weiter dafür eintreten, dass da wo Plätze fehlen neue Kitas entstehen können. Da wo Kommunen das aus eigener Kraft nicht stemmen können, braucht sie die Unterstützung der anderen politischen Ebenen.

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