Im Gespräch mit Kai Wegner (CDU)

“Wie halten Sie es mit der frühen Bildung, Kai Wegner?”

Kai Wegner, Spitzenkandidat der Berliner CDU für das Amt des Regierenden Bürgermeisters, stellte sich den Fragen des neu gegründeten Bündnisses „Kita-Stimme Berlin“ von rund 35 Kitaträgern.

Anlässlich der bevorstehenden Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus lädt das im Frühjahr 2021 neu gegründete Bündnis von Berliner Kita-Trägern die Spitzenkandidat*innen und fachpolitischen Sprecher*innen der großen Parteien zum Gespräch ein. Zum Auftakt stellte sich Kai Wegner, Landesvorsitzender der Berliner CDU und Kandidat für das Amt des Regierenden Bürgermeisters, den Fragen der Träger und hörte zu.

Die Fragen, mit denen die Träger Kai Wegner konfrontierten, waren durchaus kritisch. Zwar bekannte sich Kai Wegner deutlich zur bedeutenden Rolle der frühen Bildung: “Kitas legen den Grundstein für Chancengerechtigkeit, einen erfolgreichen Bildungsweg und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf”. Im “Berlin-Plan” der CDU findet die Kindertagesbetreuung im ersten Kapitel “Bildung” aber nur kurz insbesondere unter dem Aspekt der Sprachförderung statt. Erst im Kapitel 9 “Familien” wird intensiver auf Kitas eingegangen, vornehmlich unter dem Aspekt der “Vereinbarkeit von Beruf und Familie”.

Ein weiterer Diskussionspunkt war der Plan der CDU, die Vorschule, angesiedelt bei den Grundschulen, wieder einzuführen. Dabei ist Kai Wegner wichtig, dass die Kinder dadurch noch stärker spielerisch an die Schule herangeführt und vorbereitet werden. Die Träger halten dieses Vorhaben weder für realistisch noch für zielführend, aus strukturellen und fachlichen Gründen. Sprachliche oder motorische Defizite, welche Herr Wegner als Begründung nannte, lassen sich aus pädagogischer Sicht nicht binnen eines Jahres aufholen. Die Träger setzen darauf, die Betreuungsquote insbesondere junger Kinder im Sinne der Bildungsgerechtigkeit weiter zu erhöhen, um alle Kinder früh mit etwaigen Förderangeboten erreichen zu können. Kai Wegner zeigte sich nach der Diskussion aber offen, auch Kitas weiterhin in diese vorschulische Arbeit mit einzubeziehen.

Große Einigkeit herrschte in vielen Detailfragen, ob zum Kitaplatzausbau, der zur Finanzierung oder zum Fachkräftebedarf. Sehr positiv nahmen die Träger das Versprechen auf, den Kitaausbau wieder anzukurbeln. „Ein Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz ist schön, bringt aber nichts, wenn es zu wenig Plätze gibt. Daher müssen uns 800 Millionen Euro für den Bau der fehlenden 26.000 Kitaplätze wert sein”, so der Spitzenkandidat der Berliner CDU. Auch die Wohnungsbaugesellschaften müssten frühzeitig einbezogen werden: „Mit der Baugenehmigung muss auch die soziale Infrastruktur, z.B. Kitas, beschlossen werden. Das muss man mit den Wohnbaugesellschaften vernünftig regeln.“ Zum langfristigen Erhalt der sozialen Infrastruktur sprach sich Wegner für mehr Sicherheit und Verlässlichkeit für soziale Träger im Mietrecht aus. Mietsteigerungen “in extremen Größenordnungen” und Mietverträge mit kurzen Laufzeiten müssten, laut Wegner, verhindert und bestehende Plätze gesichert werden.

Neben dem klaren Ziel, ausreichend Kitaplätze anzubieten, muss es auch darum gehen, genügend und qualifiziertes Personal sicherzustellen. Welche Ideen hat die CDU, um dieses zu gewinnen? “Qualifizierte und motivierte Fachkräfte müssen gut entlohnt und Auszubildende angemessen vergütet werden”, betonte Kai Wegner. “Außerdem wollen wir die Attraktivität des Erzieherberufs berlinweit hervorheben.“ Er setze auf duale Ausbildungswege und bessere Arbeitsbedingungen, um gut qualifizierte Fachkräfte auch dauerhaft im Beruf zu halten – insbesondere durch mehr Anerkennung und einen besseren Personalschlüssel.

Im Umgang des Senats mit den freien Trägern fehle es auch an Wertschätzung, so Wegner. „Freie Träger dürfen nicht weiter benachteiligt werden: Das fängt bei der Bezahlung des Personals an und hört bei den Kosten für Sanierung auf.” Die Ungleichbehandlung bei der Bezahlung – Stichwort Hauptstadtzulage – werde er im Fall einer Regierungsbeteiligung beenden. Seine Begründung: “Freie Träger sind eine tragende Säule. Sie leisten ebenso eine hervorragende Arbeit und ohne sie hätten wir eine deutlich schlechtere Betreuungssituation.“