Eckpunkte für eine gute Kita-Entwicklungsplanung

Dr. Dieter Dohmen, der Direktor des FiBS Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie befürchtet, dass der Kita-Ausbau in der Hauptstadt nicht ernst genug genommen wird. Hier sind seine Eckpunkte für die Berliner Kindertagesbetreuung bis 2030 – inklusive einer Finanzierungsidee.

Die aktuellsten Zahlen der Senatsverwaltung für Bildung Jugend und Familie legen nahe, dass der Kita-Platz-Ausbau in Berlin bald zu einer beherrschbaren Aufgabe wird. Das FiBS Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie kommt zu einem anderen Ergebnis. Obwohl es in den vergangenen Jahren einen Ausbau der Kita-Plätze gegeben hat, habe dieser seit 2015 nur teilweise mit der Bevölkerungsentwicklung der Kinder im Kita-Alter Schritt gehalten erklärt der Direktor des Instituts Dr. Dieter Dohmen in einem neuen Eckpunkte-Papier für einen Kita-Masterplan bis 2030. Die Belegquote bei den Drei- bis Fünfjährigen sei in diesem Zeitraum sogar von 96 Prozent auf 92,3 Prozent gesunken.

Weil sich Entwicklungs- und Lernpfade bei Kindern schon früh auseinanderentwickeln, ist frühe Förderung besonders wichtig – gerade mit Blick auf die schlechten Berliner Ergebnisse in Vergleichsuntersuchungen wie dem IQB-Bildungstrend. Damit in der Hauptstadt dabei kein Kind mehr zurückbleiben muss, braucht es dem Papier zufolge einen systematischen Ansatz: Bis 2025 müsste die Zahl der Kita-Plätze demnach auf rund 215.000 anwachsen, damit nahezu alle ein- bis fünfjährigen Kinder versorgt werden können – das sind rund 15.000 Plätze mehr als die Senatsbildungsverwaltung auf Basis einer älteren Bevölkerungsprognose mit höheren Zahlen ermittelt hat. Weitere im Papier skizzierte Punkte sind der Ausbau der Familienzentren, diverse Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sowie Erleichterungen bei der Antragstellung in anderen Sprachen und Entlastungen der Kita-Leitungen.

Mit Blick auf die Finanzierung macht das Papier einen besonders interessanten Vorschlag: Die zu erwartenden Mehrkosten sollen durch einen Education Investment Fund gestemmt werden: Über ihn können private Gelder zur Vorfinanzierung genutzt werden. Die Refinanzierung kann dann über die zu erwartenden Mehreinahmen erfolgen.

Das komplette Papier „Eckpunkte eines Masterplans für die Kindertagesbetreuung bis 2030“ gibt es hier

Die Kita-Stimme.berlin stellt das Eckpunktepapier zur Diskussion.